Gerechtigkeit
28. Juni 2021
Der Praktiker im Recht
hütet sich, dieses Wort auch nur in den Mund zu nehmen...
es spielt vor Gericht und in der täglichen Korrespondenz
schlicht k e i n e Rolle !
Einer der besten (mir bekannten) Romane "mit Recht",
beginnt daher so:
"Gerechtigkeit gibts im Himmel,
auf Erden gibts das Recht !"
William Gaddis, Letzte Instanz
Wenn Mandanten sich vor Gericht "trauen",
das Wort zu benutzen,
kann es sein, daß Richter sarkastisch werden.
Gerechtigkeit ?
Ob die Gesetze, die sie anwendeten, gerecht seien,
das wüßten sie nicht; (sie hätten die nicht gemacht)
hier gäbs daher
(sozusagen anstelle von Gerechtigkeit)
ein U r t e i l -
und wenn ihnen das nicht genehm sei,
könnten sie es
in der nächst höheren Instanz anfechten.
G e r e c h t i g k e i t -
mithin ein großes Wort
und eine höchst subjektive Sache:
Als ich aber kürzlich erreichte,
daß ein Mandant, der sein Geld sauer in Nachtschicht
bei einem Autozulieferer verdient,
seiner Mutter im Heim keinen Elternunterhalt zahlen muss,
da war für ihn
G e r e c h t i g k e i t
(wieder-) hergestellt.
Seine Mutter hatte ihn nämlich so vernachlässigt,
daß er fast seine gesamte Kinder- und Jugendzeit
in einem Heim verbringen mußte.