Demenzprojekt am Schloßtheater Moers
Wo Erinnern aufhört, kann der Himmel anfangen
Es war ein ungewöhnliches Theatererlebnis, eins, das berührte und nachhaltig bewegte: das
Demenz-Projekt des Schlosstheaters Moers.
Es begeisterte im vergangenen Jahr unter dem Titel "Erinnern - Vergessen" in der ehemaligen Tennishalle Solimare.
Da falteten alte Damen Laken und schimpften plötzlich los: "Du wirst immer älter und immer dümmer." Oder einer im Blaumann kippte heiter einen Kranken aus seinem Bett und machte sich daran, das Bettgestell zu behämmern.
Das war kein Slapstick, obwohl man lachen durfte; das waren Demenzkranke, die in einem außerordentlichen Experiment zusammen mit behutsam führenden Schauspielern Vergessen und bruchstückhaftes Erinnern zu einer wunderbar schwebenden Erfahrung verbanden.
Man konnte träumen: dass es ein Land gibt, in das die Vernünftigen nicht gelangen können, und dass der Himmel in einem Augenblick des Erinnerns und in tausend Stunden des Vergessens liegt.
Nach langem Drängen hat sich das Schlosstheater jetzt entschlossen, eine letzte Aufführungsserie zu starten. Sie beginnt am 2. März, Karten sind noch zu haben.
2., 3., 9. und 10. März, ehemalige Tennishalle Solimare Moers, 17 Uhr. 02841/201731
WAZ vom 24.02.2006 Von Gudrun Norbisrath