Johann Peter Hebel: Viertausendneunhundert Gulden
"Ein Mann mit einem Vermögen von 4900 Gulden hatte sieben Kinder und wurde von den jüngeren gebeten, ihnen etwas mehr zukommen zu lassen als den schon besser situierten älteren.
Das kam dem Gerechtigkeitsgefühl des Vaters schwer an:
Der älteste Sohn sollte 100 Gulden erhalten und vom Rest ein Achtel, der zweite Sohn 200 Gulden und vom Rest wiederum ein Achtel, der jeweils jüngere jeweils 100 Gulden mehr mit dem jeweiligen Achtelrest.
Alle waren mit diesem Testament, das den Jüngeren das erbetene Mehr zukommen zu lassen schien, zufrieden und waren am Schluß erstaunt, daß sie alle ein Erbe in gleicher Höhe erhielten."
Nur scheinbar simpel hört sich an, welche Lehre Johann Peter Hebel aus diesem Rechenexempel zieht:
"Wenn alle Eltern so vernünftig wären und ihren Kindern, die gleiche Liebe verdienen, gleiche Liebe bewiesen, wieviel Unfrieden und Unheil könnte dadurch vermieden werden".
Johann Peter Hebel, Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes