Sag ich doch...
08. Februar 2007
Umfrage belegt: Deutsche regeln Erbe zu spät und im Alleingang
Die Deutschen kümmern sich meist erst im fortgeschrittenen Rentenalter um ihren Nachlass - ohne die Erben einzubeziehen
Wenn es darum geht, das Erbe aufzuteilen, stecken viele den Kopf in den Sand. Das zeigt eine repräsentative Befragung des britischen Finanzdienstleisters Clerical Medical: 76 Prozent der Bevölkerung haben den Nachlass noch nicht geregelt. Selbst unter den 60- bis 69-Jährigen ist jeder zweite bislang untätig geblieben.
Die Umfrage wurde im Auftrag von Clerical Medical von der GfK Marktforschung im August 2006 durchgeführt. Befragt wurden 999 Männer und Frauen aus dem gesamten Bundesgebiet.
Der Finanzdienstleister betont, die Deutschen würden durch das Verstreichen der 10-Jahreszeiträume auch Gelegenheiten zur Steuerersparnis verstreichen lassen. Das ist jedoch erst in zweiter Linie von Belang, denn aufgrund der hohen Freibeträge wird in Deutschland überhaupt nur jeder zwölfte Erbfall besteuert.
Schlimmer ist dagegen, daß die Erbregelung aufgeschoben wird bis einer von beiden Partnern nicht mehr lebt - und daß die Kinder nicht einbezogen werden.
So werden zwei kapitale Fehler begangen: zum einen handelt man nicht mehr völlig selbstbestimmt (..."im Vollbesitz der geistigen Kräfte..."), zum andern werden Kinder durch Ungleichbehandlung oft unnötig verprellt.
Das zieht Streit unter den Kindern nach sich, der Geld für Anwälte, Gerichte und Gutachter kostet, von der Zeit und den Nerven, die alle Beteiligten dabei lassen, gar nicht zu reden!