Abschied
23. August 2024
(kurz vor der Abfahrt zum Kriegsschauplatz)
Vorm Sterben mache ich noch mein Gedicht.
Still, Kameraden, stört mich nicht.
Wir ziehn zum Krieg. Der Tod ist unser Kitt.
O, heulte mir doch die Geliebte nit.
Was liegt an mir. Ich gehe gerne ein.
Die Mutter weint. Man muß aus Eisen sein.
Die Sonne fällt zum Horizont hinab.
Bald wirft man mich ins milde Massengrab.
Am Himmel brennt das brave Abendrot.
Vielleicht bin ich in dreizehn Tagen tot.
Alfred Lichtenstein, heute
vor 135 Jahren geboren,
wenige Tage nachdem er dies
schrieb, im 1. Weltkrieg gefallen