Esel
30. April 2009
In der Kulturzeitschrift Die Gazette findet sich ein Stücklein, welches das Gewese des Finanzmarkts pfiffig erklärt.
Es geht so: Chuck kauft für 100 Dollar einen Esel. Das Tier stirbt vor der Lieferung. Chuck will sein Geld zurück, der Farmer hat es aber angeblich schon ausgegeben. Nun will Chuck den toten Esel, um ihn zu verlosen. Verlosen? Ich sag' den Leuten einfach nicht, sagt Chuck, dass er tot ist. Einen Monat später trifft der Farmer Chuck wieder. Was aus dem Esel geworden ist? Ich hab' ihn verlost, 500 Lose zu zwei Dollar verkauft und 998 Dollar Gewinn gemacht.
Hat sich keiner beschwert ? Nur der Kerl, der den Esel gewonnen hat. Dem ich habe ich seine zwei Dollar zurückgegeben. Die Erzählung endet mit der Anmerkung: "Heute arbeitet Chuck für Goldman Sachs . . .
aus: Der Zorn Gottes - von Heribert Prantl - Süddeutsche Zeitung vom 24.12.2008