Im Tunnel
09. Mai 2009
Bahnfahren, zumal im ICE, kann richtig Freude machen. Ruhiges Reisen, lesen, schlummern oder tatenlos auf die vorbeifliegende Landschaft schauen - all´ das wird einem allerdings vermiest von einigen Willi Wichtigs, die im Großraumabteil Dauertelefonate führen und per Handy alle davon in Kenntnis setzen, wen sie um 11 Uhr in München zu welchem Thema zu sprechen und zu treffen gedenken. . .
Andere klappern mit ihrer Maus oder dem Laptop, wieder andere bearbeiten manisch-hektisch mit einem Stift die klickende Tastatur ihres PDA (Personal-Digital-Assistant), wenn sie damit nicht gerade lauthals telefonieren. Dabei weiß heute jeder Erstklässler, daß man die Töne abschalten kann.
Die FAZ hat sich nun des Thema´s "Handy im Zug" angenommen - Balsam für geplagte Seelen !
Als "Jurist auf Reisen" kommen einem ungewollt Gedanken, ob´s keine Anspruchs-grundlage gibt, um sich gegen derlei Beeinträchtigungen zur Wehr zu setzen.
Vielleicht hilft - wie so oft - §1004 BGB analog, aber wo so schnell den Richter herholen? (Und, wer ist örtlich zuständig im ICE von Köln nach Ulm ?) Und ist dieser "Umgebungslärm" (§ 47 b Ziff. 1 BImschG) nicht auch akustische Umweltverschmut-zung ? Vielleicht sollte die Bahn - anstelle von Mitarbeitern - lieber Mitreisende beobachten ? :-)
Einmal ausgestiegen sind die bösen Gedanken gottseidank entflogen - wie eine schlechte Nachtmähr.