100 000 Euro - Anwalt
08. Mai 2007
100 000 Euro-Anwalt - wer wäre das nicht gern? (Ich nicht - aber ich bin auch kein Berufsanfänger, denn um deren Einstiegsgehälter geht´s... )
So hat jedenfalls die Süddeutsche Zeitung einen Artikel überschrieben.
Allerdings hält der Inhalt das "Versprechen" nicht ein: Auch mit LL.M oder Doktortitel verdient man selbst in den großen internationalen Sozietäten nur ausnahmsweise so viel Anfangsgehalt.
Der Alltag sieht anders aus:
Durchschnittlich sind es 20 bis 50 Tausend Euro im Jahr.
Neulich diskutierte ich mit dem Kollegen Prof. Heussen aus Berlin, welches Gehalt für einen jungen Kollegen angemessen sei. Es ging um einen Assistenten, der mir hilft, das Pensum zu bewältigen ("Ihr Auftritt schafft doch Arbeit für drei").
Er meinte, für mich wäre jemand der Richtige (oder "die"), dem man "20 % über Normal" zahlt, damit man "etwas Gutes" bekommt; der würde ca. 2600 Euro pro Monat kosten - in Recklinghausen - so schätzt er.
Als ich unserem Junior-Sozius davon berichte, lächelt der schief und sagt:
Wenn Sie das meiner Freundin erzählen, kriegt die glänzende Augen. Wissen Sie, was die bei dem Kollegen in der Nachbarstadt als Angestellte verdient: 2100 Euro. Sie ist zwar noch keine drei Jahre zugelassen, aber immerhin schon Fachanwältin für Familienrecht.
So ist die Realität!