Tristezza
08. Februar 2024
Am besten, man verbringt den sonnigen Nachmittag,
wenn alles draußen ist, in der Bahnhofshalle
oder besser noch: man zieht daheim die Vorhänge zu
und liefert sich auf dem Sofa seiner Langeweile aus.
Umwölkt von tristezza tändelt man mit den Ideen,
die sogar sehr achtbar sind,
und bedenkt mancherlei Projekte,
die sich ohne Grund wichtig nehmen.
Schließlich begnügt man sich damit,
nichts weiter zu tun als bei sich zu sein
und nicht zu wissen,
was man eigentlich tun solle.
Siegfried Kracauer, Tagebucheintrag
heute vor 135 Jahren geboren